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Aufbewahrung historischer Objekte in nicht klimatisierten Museumsdepots (2)

Für viele Sammlungen, von den großen Museen, über Kirchen und Klöster, bis hin zu den kleinen Lokalmuseen, ist die Einrichtung professioneller Depots mit optimalen konservatorischen Bedingungen aus Kosten- oder Platzgründen nicht möglich. Für jene Häuser, die Objekte aus Textilien, Leder oder sonstigen organischen Substanzen (wie sie beispielsweise im Aktionismus verwendet werden) beherbergen, ist darüber hinaus der Schutz vor Schadinsekten ein akutes Problem. Auch die Wagenburg betreut einen großen Bestand an Objekten aus organischen Substanzen, der in nicht klimatisierten Depots aufbewahrt werden muss.

Aufgrund der positiven Erfahrungen des Vorgängerprojektes wurde im Rahmen eines 2003/2004 durchgeführten, zweijährigen Forschungsprojektes von den RestauratorInnen der Wagenburg gemeinsam mit dem naturwissenschaftlichen Labor des KHM und dem Verpackungsinstitut (ofi) des Österreichischen Forschungsinstituts für Chemie und Technik mit der Entwicklung einer kostengünstigen und wartungsarmen Standard-Verpackung für ein breites Spektrum musealer Objekte in nicht klimatisierten Depots begonnen. Das Projekt wurde vom Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF) gefördert.

Tatsächlich konnte durch das Verpacken von Sammlungsobjekten in Kunststofffolien eine Reihe von Verbesserungen und neuen Erkenntnissen erzielt werden. Eines der überraschendsten Ergebnisse war, dass die Aufbewahrung der historischen Objekte aus Textil, Leder, Holz und Metall unter sauerstofffreien Bedingungen (folgend auch internationalen Empfehlungen) kaum Vorteile gegenüber einer Verpackung der Objekte in Kunststofffolien unter Luft zeigte. Die gewünschte Stabilisierung des Klimas konnte mit beiden Verpackungsarten erreicht werden, die erhoffte Reduktion des korrosiven Potentials durch Sauerstoffentzug aus den Verpackungen konnte gleichzeitig aber nicht beobachtet werden. Ganz im Gegenteil: Metallplättchen, die als Anzeiger für das Vorhandensein potentiell korrosiver Luftverunreinigungen mitverpackt wurden (v.a. aus Kupfer und Silber), zeigten über einen Zeitraum von 1,5 Jahren in den sauerstofffreien Säcken unübliche Verfärbungen, während in den unter Luft verpackten Vergleichssäcken keinerlei Veränderungen festgestellt werden konnten. Als mögliche Ursache für diese unerwünschten Verfärbungen kommen die zur Reduktion der Sauerstoffkonzentration verwendeten Sauerstoffabsorber (im wesentlichen bestehend aus Eisenspänen) in Betracht.

Die Ergebnisse des Projektes wurden der Fachwelt am 7.5.2004 im Rahmen eines viel beachteten Workshops im Kunsthistorischen Museum präsentiert („Präventive Konservierung: Vom Messornat zum Aktionismus. Erfahrungen und Ergebnisse eines Forschungsprojekts zur Aufbewahrung von empfindlichen Objekten in nicht klimatisierten Museumsdepots“)

Lit: Martina Griesser, Monica Kurzel-Runtscheiner, Marianne C. Novotny: Erfahrungen zur Verbesserung der Aufbewahrung historischer Objekte in nicht klimatisierten Museumsdepots durch Verpackung in Kunststoffen unter kontrollierten Bedingungen. In: Technologische Studien. Kunsthistorisches Museum. Konservierung - Restaurierung - Forschung - Technologie 2/2005


Information

Projektleitung
DI Dr. Martina Grießer , Dr. Monica Kurzel-Runtscheiner, Mag. Gabriele Zugay

Projektmitarbeit
Ernst Gregor

Finanzierung
FFF

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