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Integrated Pest Management

Seit 2000 wurde an den Standorten der Wagenburg und des Monturdepots durch den Zoologen Pascal Querner und die Sammlungsrestauratorin Michaela Morelli schrittweise ein professionelles Schädlings-Monitoring eingeführt. Dieses Monitoring ist Teil einer IPM („Integrated Pest Management“)-Strategie, einer modernen Alternative zu den herkömmlichen Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen durch den Einsatz von Pestiziden. IPM ist ein ganzheitliches Konzept, das sich nicht nur mit der Bekämpfung von akutem Schädlingsbefall beschäftigt, sondern zugleich auch Maßnahmen für die Verhinderung eines künftigen Befalls ergreift. Die genaue Untersuchung der Gebäudehülle und die Schaffung eines adäquaten Klimas sind ebenso Teil dieser Strategie, wie regelmäßige Schädlingskontrollen und regelmäßige Reinigungen, die nicht zuletzt der Vermeidung von Futterquellen für Schadinsekten dienen.

Diese Maßnahmen ermöglichen die Früherkennung eines Befalls und die Lokalisierung von Problemstellen (z.B. Insektenbefall ausgehend von einer toten Taube in einem Abluftschacht). Durch Klebefallen werden oberflächenaktive Tiere gefangen. Ob es sich bei diesen Tieren um wirkliche Schädlinge oder um zufällige „Gäste“ handelt, wird durch eine genaue Bestimmung der Arten festgestellt. Nach dieser Bestimmung können gezielte Maßnahmen getroffen werden: Liegt Schädlingsbefall vor, wird eine Stickstoffbehandlung durchgeführt, handelt es sich um „Gäste“ muss beispielsweise das Gebäude nach außen besser abgedichtet werden.

Zur weiteren Bekämpfung einer Schädlingspopulation (z.B. Textilmotten) werden mit einem artspezifischen Pheromon auf Klebefallen die Männchen angelockt. Mit dem Einsatz von ausreichenden Fallen kann die Population in einem geschlossenen Gebäude auf diese Art kontinuierlich dezimiert werden, bis sie schließlich zusammenbricht. Wie lange dieser Prozess dauert, ist abhängig vom Ausmaß des Befalls, von der Vermehrungsrate im Depot (Klima) und von der Anzahl und Stärke der eingesetzten Pheromonfallen.

Die IPM-Strategie wird von Mag. Pascal Querner in Zusammenarbeit mit den SammlungsrestauratorInnen an allen Standorten von Wagenburg und Monturdepot angewendet und hat bereits zu einer deutlichen Dezimierung des Schädlingsbefalls geführt.


Farblich angepasste Pheromonfalle für Kleidermotten (Tineola bisselliella) auf einem barocken Galawagen

Publikationen

  • Querner P., Morelli M., Integrierte Schädlingsbekämpfung in Museen – Erfahrungen einer Umstellung. In: Restauro 2010/4, S. 234-241.
  • Querner P., Morelli M., Leitfaden für eine Einführung und Umstellung zur Integrierten Schädlingsbekämpfung (IPM). In: Restauro 2010/5, S. 332-333.
  • Querner P., Morelli M., Ten years of Integrated Pest Management (IPM) at the Kunsthistorisches Museum Wien. In: Winsor P., Pinniger D., Bacon L., Child B., Harris K., Lauder D., Phippard J., Xavier-Rowe A. (Hgg.), Intergrated Pest Management for Collections. Proceedings of 2011: A Pest Odyssey, 10 Years Later (London 2011), S. 210-211. 
  • Querner P., Morelli M., Ten years of Integrated Pest Management (IPM) at the Kunsthistorisches Museum Wien. In: Journal of Entomological and Acarological Research 43/2 (2011), S. 185-190.
  • Querner P., Morelli M., Schädlingsbekämpfung in Museen – ein Status Quo. In: Restauro 2012/4, S. 14-15.
  • Querner P., Kimmel T., Fleck St., Götz E., Morelli M., Sterflinger K., Integriertes Schädlingsmanagement (IPM) beim Umzug der zu deponierenden Objekte nach Himberg. In: Technologische Studien, Kunsthistorisches Museum Wien 9/10 (2012/2013), S. 63-81.
  • Querner P., Götz E., Kimmel T., Morelli M., Nützlingseinsatz im Museum. Zum Einsatz von Lagererzwespen im Rahmen eines Integrierten Schädlingsmanagements (IPM) im Kunsthistorischen Museum Wien. In: Restauro 2013/1, S. 42-45.
  • Querner P., Simon S., Morelli M., Fürnkranz S., Insect pest management programs and results from their application in two large Museum collections in Berlin and Vienna. In: Journal of International Biodeterioration & Biodegradation (2013), S. 275-280.

Information

Leitung
Dr. Pascal Querner

Mitarbeit
Dipl.-Rest. Michaela Morelli

Finanzierung
Kunsthistorisches Museum Wien

Projektlaufzeit
seit 2000

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